Der Seat Alhambra, baugleich mit dem VW Sharan ist das letzte Überbleibsel der wirklichen Van Generation. Nachdem auch der Erfinder des Vans, Renault, seinen Espace mittlerweile zum edlen SUV geplättet hat, ist der Alhambra der scheinbar letzte Vertreter dieser Art.
Seat setzt hier ganz klar aucf die Beförderung von Familien mit Kindern. Alleine die Schiebetüren sind extrem praktisch.
Gerade auf kleine Kinder üben die sanft gleitenden Portale eine gewisse Faszination aus. Gerade, wenn sie elektrisch betätigt werden (gegen Aufpreis). Aber der Vorteil liegt klar auf der Hand: Ob auf dem Supermarktparkplatz oder im Parkhaus. Überall muss man sich keine Sorgen über die Türen der Nachbarautos machen.
Auch das offene und freie Raumgefühl in der zweiten Reihe ist imposant.
Die Schiebetüren geben eine derart große Öffnung frei, die in Kombination mit dem üppigen Fußraum schon beim Einsteigen für ein großzügiges Raumgefühl sorgt. Noch einmal unterstützt wird das von den großen Fensterflächen. Das Cockpit ist typisch VW. Übersichtlich angeordnet, gut verarbeitet und in Sachen Material angenehm ausgestattet. Im technisch eng verwandten VW Sharan mag das ein oder andere Detail noch eine Spur edler sein, beschweren kann man sich aber auch im Alhambra nicht. Alle Sitze, und es sind sieben Stück, sind ausgesprochen gut, rückenfreundlich hoch und mit gutem Blick über Fahrzeug und Umgebungsverkehr.
Der 4,85 Meter lange Van fährt sich in der Stadt vergleichsweise handlich, liegt über Land satt und geschmeidig auf der Straße und quittiert auch flottere Kurven ohne übermäßige Karosseriebewegungen. Das niedrige Geräuschlevel während der Fahrt unterstreicht den insgesamt sehr soliden Fahreindruck. Selbst der kräftigste Diesel im Programm, ein zwei Liter großer Vierzylinder mit 135 kW/184 PS, hat mit dem großen und sperrigen Auto kein leichtes Spiel. Aber dennoch reicht es für 215 km/h Höchstgeschwindigkeit und einer Beschleunigung von 8,9 Sekunden aus dem Stand auf Tempo 100.
Gerade in der starken Dieselversion belastet der Alhambra das Familienbudget aber nicht zu knapp. Für die dann fälligen 36.890 Euro gibt es die mittlere Ausstattungsstufe „Style“, die mit nahezu allem Nötigen aufwartet: Darunter Klimaanlage, Dachreling, Tempomat, sieben Airbags und eine umklappbare Beifahrerlehne. Wer eine dritte Sitzreihe benötigt, zahlt 965 Euro extra, Fahrerassistenten für Spurhalten und –wechseln gibt es im Paket ab 750 Euro. Auch wenn das alles nicht gerade günstig ist: Der baugleiche und nur leicht edler eingerichtete VW Sharan kostet in vergleichbarer Konfiguration noch einmal rund 3.000 Euro mehr. Ähnlich sieht es bei den anderen Motor- und Ausstattungsvarianten aus. Der günstigste Alhambra (110 kW/150 PS-Benziner, „Reference“) kostet 30.100 Euro, den vergleichbaren Sharan gibt es erst für 32.400 Euro. Beim gerade erneuerten Ford Galaxy startet die Preisliste bei 33.310 Euro, der zum Crossover mutierte Renault Espace ist ab 33.900 Euro zu haben.
So gesehen relativiert sich der hohe Alhambra-Preis etwas. Der Seat ist familienfreundlich, praktisch, geräumig und sehr variabel. Und nicht zuletzt hat er mit den Schiebetüren einen riesen Vorsprung auf Konkurrenzprodukte.
Seat Alhambra – Technische Daten:
Mittelklasse-Van mit fünf bis sieben Sitzplätzen und zwei seitlichen Schiebtüren; Länge: 4,85 Meter, Breite: 1,90 Meter (2,08 Meter mit Außenspiegeln), Höhe: 1,72 Meter, Radstand: 2,92 Meter, Kofferraumvolumen (Fünfsitzer): 300 bis 2.297 Liter, Wendekreis 11,9 Meter.
2,0-Liter-Dieselmotor 135 kW/184 PS, 380 Nm bis 1.750 bis 3.000 U/min, 0-100 km/h: 8,9 s, Vmax: 215 km/h, Verbrauch: 5,3 Liter, CO2-Ausstoß: 139 g/km, Effizienzklasse: A, Testverbrauch: 6,8 Liter, Preis: 36.890 Euro.